Fett und Serotonin: Fehlinformationen
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 13. Oktober 2016
Bild: Spiegel.de
Omega-3-Fischölkapseln
Der bekannte Sportmediziner Dr.Ulrich Strunz ist einer der wenigen Autoren, die dem Thema Serotonin immer wieder die ihm gebührende Bedeutung einräumen. Ich habe allerdings in meinem Beitrag www.essenspausen.com/dr-strunz-zu-tryptophan/ ausführich darau hingewiesen, dass seine Informationen über den Grundbaustein von Serotonin, das L-Tryptophan, einfach falsch sind.
In seinem den damaligen falschen Angaben folgenden Buch
Fit mit Fett: Die Omega-3-Revolution – Gute Fette für ein fittes Gehirn – Herzinfarktrisiko senken – Depressionen vermeiden,14. September 2015, Heyne, 16,99 €,
das er zusammen mit Andreas Jopp schrieb, folgen nur neue Fehlinformationen zum Thema Serotonin.
Strunz behauptet, dass Omega-3-Fett glücklich mache und gegen Depressionen helfe. Er behauptet weiter:
„Die Fettbausteine geben Befehle bis in den Zellkern für die Produktion von Serotonin.“
„…die Gehirnfette direkt bis in den letzten Winkel der Psyche und auf ihre Gefühlswelt.“
Strunz erklärt auch, dass er den Weg zum Aufbau von Serotonin kenne. Er erklärt, dass allein das Essen von Eieeiß nicht ausreiche. Daddurch käme es nur zu einer „Drängelei an der Blut-Hirn-Schranke“ und Trptophan käme nicht ausreichend aus der Blutbahn ins Gehirn. Die Lösung sei allerdings einfach: Der Verzehr von ein wenig Süßem nach der Aufnahme von Eiweiß sorgt nach seiner Meinung dafür, dass die konkurrierenden Aminosäuren in die Muskeln gingen und Tryptophan als einzige Aminosäure problemlos ins Gehirn gehen könne.
Alle diese Aussagen liegen so sehr neben der Sache, dass man sie kaum noch ernst nehmen kann. Selbst das gesündeste Fett gibt keine Befehle an die Neuronen des Gehirns, auch wenn es in den Zyklen des ATP-Aufbaus in den Mitochondrien der Zellen gebraucht wird und selbst wenn es in den Raphe-Kernen des Stammhirns, wo allein im Gehirn Serotonin aufgebaut wird, neben Tryptophan und anderen Stoffen zum Serotoninaufbau gebraucht wird. Es gibt aber keine direkte Verbindung zwischen den Nahrungsfetten und der Psyche.
Vor Jahren habe ich Dr. Strunz einmal gelobt, dass er als Erster meine Vorstellung aufgegriffen hat, dass das „Runners High“, das Hochgefühl der Langläufer, ohne die Lockung des Streskontrollhormons Serotonin durch die starke körperliche Beanspruchung nicht zu verstehen ist. Die große Mehrheit der Autoren, bei denen einer vom anderen abschreibt, glauben noch immer, dass für dieses Hochgefühl allein die bekanntlich Schmerz ausblendenden Endorphine verantwortlich seien , s. dazu www.essenspausen.com/runners-high-endorphine-serotonin-oder-beide/.